In letzter Zeit wird die ketogene Ernährung immer populärer und mit ihr, alle Supplemente, die es ermöglichen, tiefer oder schneller in die Ketose zu kommen. Gerade, wenn es um den therapeutischen Einsatz geht, dann kann es sehr interessant sein, ein Supplement zur Verfügung zu haben, welches die Ketonwerte im Plasma erhöhen kann. Dominic D’Agostino (PhD Neuroscience und Ass. Prof. an der University of Florida) ist einer der aktivsten Forscher auf dem Gebiet der ketogenen Ernährung und Stoffwechseltherapien. Zusammen mit dem Biochemiker Patric Arnold, hat er für seine Forschung exogene Ketone entwickelt. In diesem Fall wird Beta-Hydroxybutyrat an Sodium und Kalium gebunden. Vor einigen Jahren noch unleistbar teuer, kann man heute zu einem stolzen, aber doch annähernd erschwinglichen Preis, auch als „normal Sterblicher“ diese Ketonsalze erwerben.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Ketonsalzen

Neugierig wie ich bin, muss ich das natürlich auch ausprobieren. Das Produkt, welche sich mir besorgt habe, ist das Produkt von Patric Arnold – KetoForce. Man kann aus den Niederlanden über Amazon ganz legal bestellen. Der Geschmack ist schal, salzig und im Nachhinein schmeckt man leicht die Buttersäure – nicht toll, aber erträglich und ohne sofortigen Würgereiz. Eine Portion (= 1oz) lässt das BHB im Blut um genau 1 mmol ansteige. In meinen Experimenten war der Anstieg bereits 30 Minuten nach Einnahme messbar. Subjektiv war jegliches Hungergefühl wie weggeblasen. Bei anderen Gelegenheiten habe ich KetoForce eingenommen, wenn ich einen leichten Druck auf den Augen, oder das Gefühl von „Unkonzentriertheit“ hatte. So etwas passiert mir dann, wenn ich aus irgendwelchen Gründen schlecht esse, wie bei Konferenzen oder Weiterbildungen.

Jetzt sind diese Ketonsalze nicht gerade billig. Gibt es eine Alternative mit ähnlichen Effekten?

Caprylsäure – boostet Ketogenese

Kommen wir zu den MCT Ölen. Bevor ich auf die Caprylsäure eingehe. Hier noch einmal ein schneller Exkurs zu den MCT Ölen.

EXKURS

Die Abkürzung MCT steht für Medium-Chain-Triglyceride, also Triglyceride, die mittelkettige Fettsäuren enthalten. Es gibt 4 solcher MCTs, die Capron- (C 6:0), Capryl- (C 8:0), Caprin- (C 10:0) und die Laurinsäure (C 12:0). Die Kurzschreibweise C Zahl:Zahl, gibt Auskunft über die Anzahl der Kohlenstoffatome (C) und die Anzahl der Doppelbindungen. Capronsäure, mit der Kurzbezeichnung C6:0, hat also 6 Kohlenstoffatome und KEINE Doppelbindungen. Die MCTs gehören zur Gruppe der gesättigten Fettsäuren und daher weist keine der Fettsäuren eine Doppelbindung auf.

Quelle: Wikipedia

Den meisten wird schon bekannt sein, dass MCTs sehr leicht zu Ketonkörpern verstoffwechselt werden. Allerdings verhalten sich nicht alle MCTs gleich. Am deutlichsten ist der Effekt bei der Caprylsäure[1]. Die Caprylsäure besitzt nur 8 Kohlenstoffatome. Als weitere Besonderheit kann Caprylsäure auch direkt vom Gehirn aufgenommen werden[2].

Mehrere Publikationen zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen der oralen Aufnahme von MCT und den Plasma-Ketonwerten[3] [4]. Auch Vandenberghe und Cunnane schreiben, dass C8 das MCT ist, mit der deutlichsten Wirkung auf die Ketogenese, gefolgt von einer Mischung aus C8 und C10[5].

Auszug: C8 MCT was the most ketogenic with a peak ketone concentration of 468 µM followed by C8+C10 at 408 µM. Coco or 50% Coco combined with C8+C10 MCT or C8 MCT dampened the net ketogenic effect by 93 % of either C8 or C8+C10. Coco alone did not induce more net ketosis than an eight-hour fast with no added MCT.

Ein weiterer Vorteil an der Supplementierung mit C8-MCT Öl ist, dass auch bei einer moderaten Kohlenhydratreduktion oder LCHF, die Plasmaketonwerte erhöht werden können. Das soll kein Aufruf zum „cheaten“ sein. Im therapeutischen oder sportlichen Einsatz, könnte man die Vorteile der Ketonkörper nutzen, ohne sich zu sehr einschränken zu müssen.

MCT gehören zur Gruppe der gesättigten Fette und diese haben ja einen schlechten Ruf. Als PaleoLowCarb Leser weißt du ja, dass die Angst vor gesättigten Fetten unbegründet ist. Trotzdem müssen die Bedenken berücksichtig werden und eine potentielle Gefährdung ausgeschlossen werden. 30 g MCT pro Tag, eingenommen über 30 Tage zeigten keinen negativen Effekt auf Glucose, Insulin, Cholesterin, Triglyceride, freie Fettsäuren, Körpergewicht oder Body-Mass Index[6]. Weiterführende Tests haben gezeigt, dass selbst Dosierungen von 1 g/kg/Tag sicher und unbedenklich sind[7].

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[1] Cunnane, Stephen C., et al. „Can ketones help rescue brain fuel supply in later life? Implications for cognitive health during aging and the treatment of Alzheimer’s disease.“ Frontiers in Molecular Neuroscience 9 (2016).

[2] Ebert, Douglas, Ronald G. Haller, and Marlei E. Walton. „Energy contribution of octanoate to intact rat brain metabolism measured by 13C nuclear magnetic resonance spectroscopy.“ Journal of Neuroscience 23.13 (2003): 5928-5935.

[3] Page, Kathleen A., et al. „Medium-chain fatty acids improve cognitive function in intensively treated type 1 diabetic patients and support in vitro synaptic transmission during acute hypoglycemia.“ Diabetes 58.5 (2009): 1237-1244.

[4] Reger, Mark A., et al. „Effects of β-hydroxybutyrate on cognition in memory-impaired adults.“ Neurobiology of aging 25.3 (2004): 311-314.

[5] Vandenberghe, C., St-Pierre, V., Pierotti, T., Fortier, M., Brodeur-Dubreuil, C., Cunnane, S.C. (2016). Acute plasma ketone response to coconut oil alone or in combination with different medium chain triglycerides. ISSFAL Congress, Banf Canada, Poster Presentation
http://cdrv.csss-iugs.ca/cdrv/data/files/Symposium/Program_International_Symposium_CdRV-CAG2016.pdf

[6] Courchesne-Loyer, Alexandre, et al. „Stimulation of mild, sustained ketonemia by medium-chain triacylglycerols in healthy humans: estimated potential contribution to brain energy metabolism.“ Nutrition 29.4 (2013): 635-640.

[7] Traul, K. A., et al. „Review of the toxicologic properties of medium-chain triglycerides.“ Food and chemical toxicology 38.1 (2000): 79-98.

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