Lasst mich ein bisserl ausholen … Die Art und Weise, wie ich mein Leben führe und mit tagtäglichen oder außergewöhnlichen Situationen umgehe, gründet sich auf 3 einfachen Sätzen:

  1. Wer will, findet Wege! Wer nicht will, findet Gründe!
  2. Wofür ist das eine Gelegenheit?
  3. Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will! (Galileo Galilei)

„Wer will, findet Wege! Wer nicht will, findet Gründe!“

Dieser Satz ist – seit ich mein Leben gegen Ende meines Teenager-Dasein selbst in die Hand genommen habe – mein Wahlspruch bei der Umsetzung von Vorhaben und Projekten im privaten wie auch im beruflichen Umfeld. Er sagt für mich alles Wesentliche zu den Themen Motivation, Zielfindung und Zielerreichung sowie [Selbst]Verantwortung!

„Wofür ist das eine Gelegenheit (WIDEG)?“
WIDEG meint: wie kann ich ein „einschneidendes Erlebnis“ – ob positiv oder negativ – für mich so nutzen, dass ich mich oder meine Umwelt weiter entwickeln kann. Ein sehr starkes Gedankenhaus, das meine Lebenseinstellung nachhaltig prägt!

„Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will!“
Ungebremste Neugier führt zum starken Wunsch, Aussagen, Dingen und Situationen auf den Grund zu gehen und verleitet zum Tun, Ausprobieren, Denken, Forschen und zum Lernen aus Fehlern, die man dabei macht! Neugier ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung!

Jeff 2015

Hallo! Mein Name ist Jeff! In diesem Gastbeitrag auf Julias Blog werde ich erklären, wie meine Leitsätze mich zur ketogenen Lebensform gelotst haben.

Im März 2014 stürzte kurz mal die Welt für mich ein! Im Zuge meiner jährlichen Vorsorge-Untersuchung, zu der mich meine liebe Frau seit meinem 40. Geburtstag sanft „gezwungen“ hat, wurde ich mit der Diagnose Diabetes (erst Typ-2, später modifizierter Typ-1) konfrontiert – und zwar mit einem HBA1c-Wert (Langzeitzucker) von fast 9%, was einem durchschnittlichen Blutzucker-Gehalt von über 200mg/dl entspricht. Ein HBA1c-Wert bis 6% (ca. 110mg/dl) gilt als ungefährlich! Nun war es ja nicht so, dass ich die typischen Symptome eines Zuckerkranken (Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Blutdruck und Cholesterin-Spiegel) aufwies! Ganz im Gegenteil! Ich war/bin schlank, mache viel Ausdauersport und alle anderen Blutlabor-Werte waren im guten Norm-Bereich. Umso schlimmer war diese Nachricht für mich!

Nach dem ersten Schock und einer kurzen „Ich bin ja so arm! Warum ich?“-Phase haben mich meine 3 Leitsätze bald wieder veranlasst, zum Modus „Initiative und Eigenverantwortung“ zurück zu schalten. Meine Neugierde war geweckt und ich wollte heraus finden, wie ich so natürlich wie möglich – eher ohne die mir von der Internistin gleich verschriebenen Medikamente – meinen hohen Blutzucker-Spiegel wieder senken könnte! Gleichzeitig war es eine gute Gelegenheit, in einem mir bis dahin völlig unbekannten Wissensgebiet – der Funktionsweise des Stoffwechsels – Fuß zu fassen … und ich muss sagen, es ist wirklich spannend zu lernen, wie diese Basisvorgänge des menschlichen Lebens funktionieren!

Ich begann schrittweise mit der Einschränkung von Kohlenhydraten (das süße Zeug usw.) und Umstellung auf ballaststoffreiche Ernährung bis ich – nachdem auch die bisherigen Schritte nicht mehr ausreichten – schließlich Anfang August 2014 nach intensiver Recherche zur Low-Carb-Ernährung den Entschluss fasste, mit der Ketogenen Ernährung zu beginnen.

Mit dieser Art der Ernährung stellt sich der Körper auf Fettstoffwechsel um und versorgt seine hungrigen Zellen mit Energie aus zugeführten oder im Körper gespeicherten Fetten. Diese Ernährungsform möchte ich langfristig beibehalten um mein Diabetes-Monster zu zähmen d.h. den Blutzuckerspiegel konstant niedrig zu halten und damit meine restlichen Insulin produzierenden Zellen (ich hab gottseidank noch ein paar davon 🙂 zu schonen und zu regenerieren.

Es gibt vielfältige Faktoren, die Einfluß auf die Qualität und Effizienz der ketogenen Ernährung haben. Meine angeborene Neugier und mein Forscherdrang haben mich dazu getrieben, diese Einflussfaktoren in meinem täglichen Leben unter die Lupe zu nehmen, zu analysieren und für mich zu dokumentieren.

Dafür startete ich im November 2014 eine „Selbststudie“, die ein halbes Jahr dauerte: The Keto Reading Project (TKRP). Ziel war es, meinen Körper in der Startphase der Ketogenen Ernährung besser verstehen zu lernen und zu ergründen, wie sich die Faktoren Ernährung (Anteil Eiweiß, Fett, KH), Sport, Stress (aufgrund Arbeit, Freizeit, Infekte) auf die Werte Blutzucker, Blutketone, Leistungsfähigkeit und Gewicht auswirken – und das unter meinen Diabetes-Rahmenbedingungen! Spannend oder?
Das Streben nach dem Erreichen meiner Projekt-Ziele schaffte eine Basis für eine nachhaltige und effiziente Ketogene Lebensweise danach!

Im Rahmen dieses Projektes lernte ich die Vorgänge in meinem Körper immer besser kennen, bestimmte die Toleranz-Grenzen für Kohlenhydrat- und Eiweiß-Anteil meiner Nahrung und nutze diese Erkenntnisse, um meine Lebensqualität und Gesundheit nachhaltig positiv zu beeinflussen. Heute ca. 1,5 Jahre nach meiner Diabetes-Diagnose ist mein HBA1c-Wert wieder bei 5,6%, brauche ich Null Medikamente und fühle mich körperlich sehr fit!

Ich denke, dass die Erkenntnisse meines Projekts auch für Nicht-Diabetiker interessant sein könnten! Da ich selber passionierter Ausdauersportler bin, weiß ich wie wichtig ein effektiver Fettstoffwechsel für eine lang andauernde Leistung ist – wenn man also Treibstoff statt max. für 2,5h (Kohlenhydratspeicher) fast unbegrenzt zur Verfügung hat, ist das schon ein tolle Sache!

Zurück zu TKRP: In der ketogenen Ernährung spielt ein Messwert eine zentrale Rolle und zwar die Ketonkörper im Blut. Diese Ketonkörper nutzt unser Gehirn und andere Organe und Gewebe als Energiequelle. Die Effizienz des Fettstoffwechsel hängt unmittelbar mit dem Vorhandensein der Ketonköper zusammen und kann damit beurteilt werden. Die sicherste Methode, die Ketonkörper nachzuweisen, ist die Messung aus einem Blutstropfen mittels Teststreifen – gleich wie die Messung des Blutzuckers: Piekser in die Fingerkuppe, Teststreifen draufhalten, Ergebnis ablesen. Nun sind allerdings diese Keton-Teststreifen im Vergleich zu den Blutzucker-Teststreifen sehr, sehr teuer! Was tun in dieser Situation?

Wer will, findet Wege! Ich überlegte mir ein Konzept, stellte eine Projektbeschreibung zusammen und ging damit „hausieren“ um Sponsoren für mein Projekt zu finden! Das ist normalerweise überhaupt nicht meine Art und ich war erstaunt, wie erfolgreich dieser einfache Weg war, Partner und Sponsoren für mein Projekt zu begeistern. Die Gegenleistung war meist eine Referenz auf meiner Homepage und die Zusage, meine gewonnenen Erkenntnisse aus dem Projekt in den diversen Informationskanälen der Partner zu publizieren.

Apropos Homepage: Nachdem wirklich Partner gefunden waren, musste ich tatsächlich eine Homepage realisieren, auf der ich alle meine Erkenntnisse und andere Informationen publiziere. Das war wiederum für mich die Gelegenheit zu lernen so eine Homepage einzurichten und vor allem die Präsentation meiner Messungen und Erkenntnisse so einfach und überschaubar wie möglich zu gestalten! Es war schon aufwändig und ein Tüfteln, bis ich mit den interaktiven Charts meiner Monatsberichte wirklich zufrieden war.
Der Zwang, diese Website wegen des Versprechens an die Projekt-Partner zu erstellen, bot damit also gleichzeitig die Möglichkeit, mein erworbenes Wissen zu protokollieren und darüber hinaus, es mit der Welt zu teilen, mit anderen Interessierten in Kontakt zu treten und dadurch noch mehr Erfahrung sammeln zu können. Übrigens: Julia habe ich auch über diese Gelegenheit kennengelernt!

Was will ich mit diesen Zeilen sagen?

Mein Leben hat sich trotz einer im ersten Moment als Riesenproblem wahrgenommenen Tatsache innerhalb kürzester Zeit massiv verändert und zwar im positiven Sinn! Solche einschneidenden Erlebnisse bieten die Gelegenheit zu handeln! Vor 1,5 Jahren kannte ich nicht mal den Begriff „Low Carb Ernährung“! Heute bin ich reich an Erfahrung auf diesem Gebiet, habe dadurch viele neue Menschen kennen und schätzen gelernt, habe mein Diabetes-Monster gezähmt und wundere mich jeden Tag aufs Neue über die vielen anderen positiven Effekte meiner Art zu leben und zu essen.

Die entscheidende und richtige Frage an jeder (kritischen) Wegkreuzung des Lebens ist „Wofür ist das gut und wie kann ich es nutzen?“ anstelle von „Warum passiert grad mir das?“. Ist dann ein gewisses Gefühl für den Sinn dahinter vorhanden, geht es um den Willen, sich auf die Suche des richtigen Weges im Dickicht von Unsicherheit und Unwissenheit zu machen! Dabei sind eine große Portion Neugier und die Bereitschaft Fehler zu riskieren, die besten Werkzeuge, den neuen Weg zu finden und zu ebnen.

Viel Freude und Energie!
Jeff

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