Einleitung
Kohlenhydrate stimulieren die Sekretion von Insulin. Insulin ist ein Hormon, und seine Aufgabe ist es, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu befördern. Kohlenhydrate können direkt für die Energiegewinnung verwendet werden oder in Form von Glycogen gespeichert werden. Die Speicherkapazität für Glycogen ist allerdings nicht sonderlich groß. Kohlenhydrate, die nicht direkt zur Energiegewinnung genutzt oder gespeichert werden können, landen in der Leber und werden dort zu Fett umgewandelt. Die Anwesenheit von Insulin hemmt die Freisetzung von Fett aus den Fettzellen und fördert die Einlagerung.
The Metabolic Winter Theorie
Wer als Tier oder als Jäger und Sammler in gemäßigten Breiten einen Winter überstehen will, muss Fett ansetzen können. Das muss er auch, wenn der Sommer einmal karger ausfällt. Darum hat uns die Evolution mit einer ganz besonderen Sensitivität gegenüber Zucker ausgestattet. Schaut man in die Natur, so ist der Spätsommer und Herbst, die Jahreszeit, in der es größere Mengen an Kohlenhydraten gab. Das war dann für unseren Körper das Signal, dass es Zeit ist ordentlich Fett anzusetzen, denn der Winter steht vor der Türe. Nur die Individuen, die besonders sensibel auf das Kohlenhydratangebot reagierten, waren in der Lage auch strenge und lange Winter zu überleben.
Trotz dieses starken selektiven Druckes, finden wir heute ein breites Spektrum darin – WIE sensibel ein Mensch auf Kohlenhydrate reagiert.
Dr. Petersen von der Harvard School of Medicine, hat 2007 ein interessanten Experiment durchgeführt und die Ergebnisse in Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.
Er wollte die Hypothese testen, dass eine vorliegende Insulinresistenz in Muskelzellen, eine Dyslipidämie, wie sie etwa bei metabolischem Syndrom zu finden ist, unterstützt.
Er hat 25 junge, schlanke, gesunde Männer zwei sehr kohlenhydrathaltige Mahlzeiten serviert und sich folgende Parameter angeschaut. Blutzucker, Insulin, Triglyceride und hepatische de-novo Lipogenese (neues Fett, welches in der Leber gebildet wird), netto Muskelglycogensynthese,
Ergebnisse
Bei den Männern mit insulinresistenten Muskelzellen, reduzierte sich die Synthese von Muskelglycogen um 60%
Bild links oben: Blutzucker
Ist bei beiden Gruppen gleich. Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass es nicht genügt nur den Blutzucker zu messen. Insulin ist der wesentlich wichtigere Marker.
Bild rechts oben: Insulin
Die insulinresistenten Männer IR (rot) produzieren deutlich mehr Insulin, als die insulin-sensitiven Männer IS (gelb). Die Bauchspeicheldrüse der IR Männer ist jedes Mal, wenn Carbs gegessen werden enorm gestresst und reagiert mit viel zu viel Insulin. Solche Menschen haben damit ein sehr viel größeres Risiko an Diabetes zu erkranken als die IS Männer.
Bild links unten: Triglyceride
Auch die Triglyceride, die Fette im Blut, steigen bei der IR Gruppe um das Doppelte an. Gleichzeitig sinkt das HDL um 20% (nicht in der Graphik).
Bild rechts unten: de-novo Lipogenese
Dieses Bild ist besonders anschaulich, denn es zeigt, wie viel Fett in der Leber NEU gebildet wird. Die IR Männer produzieren doppelt so viel Fett, wie die IS Männer.
Conclusion
Diese Daten zeigen, dass Insulinresistenz in Muskelzellen, verursacht durch eine verminderte Glycogensynthese, artheriogene Dyslipidämie untersützen kann […] Kohlenhydrate werden, anstatt in Muskelglycogen, in der Leber zur Fettsynthese verwendet […] das wiederum resultiert in einem Anstieg von Plasma Triglyceriden und einer Reduktion der HDL Konzentration.
“These data demonstrate that insulin resistance in skeletal muscle, due to decreased muscle glycogen synthesis, can promote atherogenic dyslipidemia by changing the pattern of ingested carbohydrate away from skeletal muscle glycogen synthesis into hepatic de novo lipogenesis, resulting in an increase in plasma triglyceride concentrations and a reduction in plasma high-density lipoprotein concentrations.”
Referenzen
Petersen, Kitt Falk, et al. „The role of skeletal muscle insulin resistance in the pathogenesis of the metabolic syndrome.“ Proceedings of the National Academy of Sciences 104.31 (2007): 12587-12594.
Photo by Tania Dimas on pixabay
Bildquellen:
- Obesity – Übergewichtige Personen am Gehsteig – Kein Urheberrechtsschutz/ Verzicht auf das Copyright: Tania Dimas | CC0 1.0 Kein Urheberrechtsschutz/Verzicht auf das Copyright