Leaky gut Syndrom – so hilft LCHF bei einem durchlässigen Darm
Das Thema Darm, Darmgesundheit und Verdauung ist leider ein Thema, das mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat. Es ist einfach nicht „sexy“. Es ist peinlich, komisch, unangenehm – es hat mit Blähungen, Stuhlgang und all diesen Dingen zu tun, über die man eben nicht gerne redet. Doch wenn uns die Forschung in den letzten Jahren eines gezeigt hat, dann dass der Darm unsere ganze Aufmerksamkeit verdient hat.
Viele Menschen sind davon betroffen, ohne es zu wissen. Denn Verdauungsprobleme können ein Teil der Symptomatik sein, müssen es aber nicht sein. Lebensmittelunverträglichkeiten, Akne, wiederkehrenden Infekten, Energielosigkeit, Allergien, Autoimmunerkrankungen[1] oder depressiven Verstimmungen, all das dies ist eng mit dem Darm und der Darmflora, bzw. mit einer Störung dieser, assoziiert[2].
Was ist das Leaky gut Syndrom?
Eine erhöhte Durchlässigkeit (Permeabilität) des Darms wird als „leaky-gut“ bezeichnet. Die Ursachen für eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms können vielfältig sein. Fehlernährung, die entweder direkt die Darmschleimhaut angreift oder indirekt über vermehrte Entzündungsreaktionen, ist ein Faktor. Andere Faktoren sind Stress, Medikamente und fehlende Regeneration.
Was kann eine LCHF Ernährung zur Heilung beitragen?
Eine richtig formulierte LCHF Ernährung ist essentiell für die Regeneration des Darms. Ich lehne mich bewusst an den von Dr. Phinney und Dr. Volek geprägten Begriff „richtig formuliert“ an, denn ich bin der Meinung, dass dies, besonders bei Darmerkrankungen elementar ist. Das zentrale Element einer richtig formulierte LCHF Ernährung in diesem Kontext, ist der Fokus auf Nährstoffdichte und unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel.
Eine LCHF Ernährung entfernt auf natürliche Weise die häufigsten Auslöser für „leaky gut“
Gluten und Lektin machen den Darm durchlässig
Gluten ist das sogenannte Klebereiweiß in bestimmten Getreidearten. Glutenhaltige Getreidesorten sind Roggen, Weizen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Emmer, Einkorn, Kamut und Triticale.
Gluten besteht aus zwei verschiedenen Proteinen – Glutein und Gliadin. Gliadin hat die Eigenschaft, durch die Bindung an einen Rezeptor in den Darmzellen, die Verbindung zwischen den Darmzellen, den sogenannten „tight juctions“ zu öffnen und so die Durchlässigkeit zu erhöhen[3]. Lange dachte man, dass dieser Mechanismus nur bei Menschen mit Zöliakie zu beobachten ist, neuere Studien bestätigen aber den Verdacht, dass auch ein gesunder Darm mit erhöhter Permeabilität reagiert[4].
Pflanzen haben keine Zähne und Klauen um sich zu verteidigen, hilflos sind sie jedoch keineswegs. Pflanzen haben andere Mechanismen entwickelt um sich zu schützen, zum Beispiel Lektine.
Lektine sind spezielle Proteine, die sich an Kohlenhydratstrukturen binden und daher in der Lage sind an Zellen und Zellmembranen zu binden. Durch diese Eigenschaft können Lektine aus der Nahrung an die schützende Schleimhaut des Darms binden und diese schädigen[5][6][7].
Nährstoffmangel ausgleichen und Entzündung reduzieren
Die typische westliche Ernährung ist stark Getreide- und Kohlenhydratbasiert. Getreide ist nicht nur auf Grund seiner Wirkung auf die Darmschleimhaut äußerst problematisch. Die in Getreide und auch Hülsenfrüchten enthaltenen Antinährstoffe behindern auch die Aufnahme von wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen.
Durch die Elimination von Getreide werden also nicht nur schädliche Substanzen aus der Ernährung entfernt, es wir auch Platz für echte Lebensmittel geschafften. Die meisten Menschen können, in einer LCHF Ernährung, fast unbegrenzte Mengen an grünem, blättrigem Gemüse essen. Kombiniert man dies mit tierischen Eiweiß- und Fettquellen und achtet hierbei besonders auf Herkunft und Fütterung, ist eine gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen gesichert.
Malabsorption und optimale Nährstoffversorgung
Die optimale Nährstoffversorgung ist ganz besonders bei einem bereits geschädigten Darm von großer Bedeutung. Sowohl die Darmflora als auch die Darmschleimhaut sind elementar für die Absorption von Nährstoffen. Durch die LCHF Ernährung schafft man einerseits gute Lebensbedingungen für die guten Bakterien und andererseits liefert sie auch wichtige Nährstoffe, die besonders für die Darmzellen lebenswichtig sind.
Ein wahres „Super Food“ ist selbstgemachte Knochensuppe. Sie ist reich an Kalium, Natrium, Calcium, Phosphor, Magnesium und essentiellen Fettsäuren und hilft so die geschädigte Darmschleimhaut wiederaufzubauen. Knochensuppe ist auch eine tolle natürliche Quelle für L-Glutamin. L-Glutamin ist eine Aminosäure, welche eine essentielle Rolle für die Gesunderhaltung der Darmzellen spielt
Ein weiterer Vorteil ist, dass all diese wichtigen Nährstoffe in einer für den Darm leicht absorbierbaren und wenig belastenden Form kommen.
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Entzündungsprozesse reduzieren
Nicht zu Letzt hat eine richtig formulierte LCHF Ernährung großes entzündungshemmendes Potential. Große Schwankungen im Blutzucker, Reizung des Darms durch Antinährstoffe, Unterversorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen, die wichtigsten entzündungsfördernden Elemente, werden durch eine LCHF Ernährung eliminiert.
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Dieser Artikel ist zuerst im LCHF-Magazin erschienen. Hier kannst Du meinen Artikel als pdf lesen.
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[1]Fasano A. 2012. Leaky gut and autoimmune diseases. Clin Rev Allergy Immunol. 201;42(1):71-8.
[2] Taneja V. 2014. Arthritis susceptibility and the gut microbiome. FEBS Lett.
[3] Lammers, KM. et al. 2009. Gliadin Induces an Increase in Intestinal Permeability and Zonulin Release by Binding to the Chemokine Receptor CXCR3. Gastroenterology. 135(1): 194–204.
[4] Drago S .et al. 2006. Gliadin, zonulin and gut permeability: Effects on celiac and non-celiac intestinal mucosa and intestinal cell lines. Scand J Gastroenterol. 41(4):408-19.
[5] Pusztai A, et al. 1993. Antinutritive effects of wheat-germ agglutinin and other N-acetylglucosamine-specific lectins. Br J Nutr. 1993 Jul; 70(1):313-21.
[6] Freed D.L.J. 1991. Lectins in food: Their importance in health and disease. J. Nutr. Med. 1991;[2:45]–64.
[7] Kesherwani V. 2007. Production of TNF-alpha, IL-1beta, IL-12 and IFN-gamma in murine peritoneal macrophages on treatment with wheat germ agglutinin in vitro: involvement of tyrosine kinase pathways. Glycoconj J. 24(9):573-82.