Warum beschäftigt man sich eigentlich noch mit den Ursachen von Krebs? Ist denn nicht schon alles klar? Nein, ist es nicht. Der Kampf gegen Krebs ist bei weitem nicht so erfolgreich wie man sich das wünschen, oder vielleicht sogar erwarten würde, angesichts der vielen Milliarden Euro, die in die Krebsforschung gesteckt werden. Um eine effektive Therapie entwickeln zu können, muss man die Ursachen verstehen. Genau hier liegt der sprichwörtliche Hund begraben, könnte es sein, dass wir all die Jahre in die falsche Richtung geblickt haben, an den flachen Orten nach einer Lösung gesucht haben? Dieser Post wird keinen Überblick über die Geschichte der Krebsforschung geben, das kommt ein anderes Mal, aber ein kleiner Exkurs in die Geschichte ist notwendig, um zu verstehen, warum Studien wie diese gemacht werden und von großer Bedeutung sind.
Zwei Hypothesen stehen im Raum
Somatic Mutation Theory of Cancer
Die, zur Zeit anerkannte und am häufigsten vertretene Hypothese ist die sogenannte Somatic Mutation Theory of Cancer (SMT). Diese besagt, dass die Entstehung von Krebs eine rein genetische Ursache hat. Somatische Evolution ist die Akkumulation von Mutationen in den Zellen eines Körpers während eines Lebens, und die Auswirkungen dieser Mutationen auf die Fitness dieser Zellen. Im Falle von Krebs, bis eine eigentlich gesunde Zelle, so weit verändert ist, dass sie zu einem aggressiven, chaotischen, unkontrollierten Killer wird. Mit der Entschlüsselung der Struktur der DNA und neu entwickelten Techniken die Erbsubstanz in Organismen sequenzieren zu können, hat hier große Hoffnung gemacht, endlich die „Silberne Kugel“ gegen das Monster „Krebs“ in den Händen zu halten. Doch bis jetzt gibt es keine wirklichen Durchbrüche. Warum? Basierend auf SMT of Cancer, haben die Wissenschaftler erwartet, eine ganz bestimmte Abfolge mutierter Gene zu finden, die sich dann in einer spezifischen Krebsart manifestieren, ähnlich einem Fingerabdruck. Doch genau diesen Fingerabdruck konnte man nicht finden. Statt dessen fand man eine beinahe zufällige Ansammlung von Mutationen.
Cancer as a Mitochondrial Disease
Anfang des 20. Jahrhunderts machte der Deutsche Physiker und Biologe Otto Warburg eine Entdeckung, Krebszellen fermentieren Zucker zu Lactat, selbst wenn Sauerstoff vorhanden ist. Das ist etwas sehr, sehr auffälliges, denn keine gesunde Zelle macht das. Diese Entdeckung, heute als der sogenannte „Warburg Effekt“ bezeichnet, geriet in Vergessenheit. Eine Kuriosität, der nicht weiter Beachtung geschenkt wurde, schon gar nicht als möglicher Ansatzpunkt für eine Therapie. Dies änderte sich 2010, mit dem Buch, des Amerikanischen Biologen und Professor am Boston Collage, Dr. Thomas Seyfried „Cancer as a Metabolic Disease“. Die Basisausage ist, dass erst der Schaden an den Mitochondrien passiert und in Folge dessen, es zu den Mutationen kommt. Wer in das Thema tiefer einsteigen möchte, dem würde ich diesen Artikel von Dr. Thomas Seyfried empfehlen, der eine Kurzfassung seines Buches darstellt und in dem Journal „Nutrition & Metabolism“ erschienen ist. Du kannst auch hier eine deutsche Übersetzung des Artikels lesen.
Original Artikel
The Prime Cause, Prevention and Treatment of Cancer
Abstract
This meta-analysis research has gone through more than 200 studies from 1934 to 2016 to find the differences and similarities in cancer cells, mostly the cause. The most important difference between normal cells and cancer cells is how they respire. Normal cells use the sophisticated process of respiration to efficiently turn any kind of nutrient that is fat, carbohydrate or protein into high amounts of energy in the form of ATP. This process requires oxygen and breaks food down completely into harmless carbon dioxide and water. Cancer cells use a primitive process of fermentation to inefficiently turn either glucose from carbohydrates or the amino acid glutamine from protein into small quantities of energy in the form of ATP. This process does not require oxygen, and only partially breaks down food molecules into lactic acid and ammonia, which are toxic waste products. The most important result is that fatty acids or better told fats cannot be fermented by cells. This research mentions the role of ROS and inflammation in causing mitochondrial damage and answers the most important questions behind cancer cause and mentions some beneficial methods in preventing and treatment of cancer.
Deutsche Übersetzung:
Diese Metaanalyse hat mehr als 200 Studien von 1934 bis 2016 untersucht, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Krebszellen, vor allem die Ursache zu finden. Der wichtigste Unterschied zwischen normalen Zellen und Krebszellen ist, wie sie atmen. Normale Zellen verwenden den anspruchsvollen Prozess der Atmung, um effizient jede Art von Nährstoffen, Fett, Kohlenhydrat oder Protein, in hohen Mengen an Energie in Form von ATP umzuwandeln. Dieser Prozess erfordert Sauerstoff und bricht Lebensmittel vollständig in harmlose Kohlendioxid und Wasser. Krebszellen verwenden den primitiven Prozess der Fermentation, um ineffizient entweder Glukose aus Kohlenhydraten oder die Aminosäure Glutamin aus Protein, in geringe Mengen an Energie in Form von ATP umzuwandeln. Dieses Verfahren erfordert keinen Sauerstoff und zersetzt nur Teilmoleküle in Milchsäure und Ammoniak, die toxische Abfallprodukte sind. Das wichtigste Ergebnis ist, dass Fettsäuren oder besser gesagt Fette nicht durch Zellen fermentiert werden können. Diese Forschung erwähnt die Rolle der ROS und Entzündungen bei der Herstellung von mitochondrialen Schäden und beantwortet die wichtigsten Fragen hinter der Krebsursache und nennt einige nützliche Methoden bei der Prävention und Behandlung von Krebs.
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