Update 05.11: Video von einem Talk aus http://www.thefatemperor.com/blog/ verlinkt
Die diesjährige Health Unplugged Konferenz ist vorüber und ein sehr spannendes und informatives Wochenende liegt hinter uns. Auf zwei Bühnen gab es gleichzeitig Vorträge und Workshops zu den unterschiedlichsten Themen. Neben vielen Britischen Experten, waren auch einige aus den USA sowie Schweden und mit mir natürlich auch aus Österreich da. Die ganze Konferenz war wirklich toll organisiert und es gab sogar Tee, Obst und einen Paleo-Lunch, der von dem Seminar-Hotel bereitgestellt wurde.
Es ist mir leider nicht möglich über alle Talks und Workshops zu schreiben, darum hier die 5 interessantesten Vorträge von Health Unplugged 2015.
Dr. Tommy Wood – Insulin Resistance and Modern Disease – It’s not just about the Carbs
(Insulinresistenz und moderne Krankheiten – es geht nicht nur um die Carbs)
Dr. Tommy Wood ist Biochemiker und Mediziner. Er arbeitet als Arzt in London. In seinem Talk spricht Dr. Wood über Insulinresistenz und dass diese eine enge Verbindung mit viele chronischen Erkrankungen zeigt. Die Reduktion von Kohlenhydraten hat sich als robustes und wirksames therapeutisches Werkzeug für viele Krankheiten wie Typ-2 Diabetes, Krebs und Übergewicht bewährt. Doch vieles deutet darauf hin, dass nicht unbedingt ein zu viel an Kohlenhydraten die einzige Ursache ist. Insulinresistenz ist eine multi-faktorielle Erkrankung und nur auf eine Ursache zu fokussieren, könnte verhindern, dass wir den großen Zusammenhang nicht sehen.
Mehr über Dr. Tommy Wood kannst Du auf seiner Website www.drragnar.com lesen.
Sam Feltham – The Environmental & Ethical Issues Surrounding Meat
(Überlegungen zu Umwelt und Ethischen Fragen rund um Fleisch)
Die Fragen zu Nachhaltigkeit und auch der ethischen Komponente von Tierhaltung sind ein viel diskutiertes Thema. Oft werden hier leider Emotionen in den Vordergrund gestellt, anstatt möglichst objektiv, die vorhandenen Fakten zu analysieren.
Sam spricht in seinem Talk die zwei größten Themen rund um Fleischkonsum an – was macht es mit unserem Klima und wie viel Tierleid ist damit verbunden. Sam zeigt, dass auch eine vegane Lebensweise nicht unerhebliches an Tierleid verursacht und er zeigt an Projekten aus Australien und anderen Teilen der Erde, wie extensive Rinderhaltung verwüstete Landstriche wieder begrünen kann (Mehr darüber in diesem TED-Talk von Allan Savory: Die Wüste begrünen und den Klimawandel umkehren)
Ivor Cummins (The Fat Emperor) hat den ganzen Talk soeben online gestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=r8i2HyElGZc
Sam wird seinen Talk in Kürze auch als Webinar halten und wer da Interesse hat, sollte Sam unbedingt folgen. Mehr über Sam Feltham findest Du auf www.SmashTheFat.com
Das Gehirn auf “Stand-by” schalten: die Kunst und Praxis des Nichtstuns – Dr. Alessandra Wall
Das war eine überraschend interessante Session. Dr. Wall hat während der Pause einen Lautsprecher in die Ecke des Raumes gestellt und langsam ist der Lärmpegel gestiegen. Anfangs nur typischer Pausenlärm doch dann kam Straßenlärm, Telefonklingeln und Babygeschrei dazu.
Dann plötzlich: Stille.
Es ist so schön, wenn das aufhört, war die Botschaft. Nach einigen Grundlagen sind wir gemeinsam mit der Psychologin in den Hotel-Garten gegangen, haben unsere Mobiltelefone ausgeschaltet und sind fünf Minuten einfach nur da gesessen.
Ziel war es, sich einfach einmal die Erlaubnis zu geben nichts zu tun. Also: Nicht mit dem Sitznachbarn quatschen, Zeitung oder Web lesen, Facebook checken. Nach einigen Minuten wird man richtig unruhig und bei der Besprechung mit den anderen Teilnehmern im Anschluss haben sich viele Ähnlichkeiten ergeben:
- Einige fühlten: Das war ein Trick, das ist ja länger als fünf Minuten (das war es nicht).
- Nach ca [3:30] Min erlaubt sich der Körper zu entspannen, um kurz danach schlagartig doch wieder unruhig zu werden. Das läuft laut Dr. Wall immer in Wellen ab.
- Die „Genehmigung“ zu haben, einfach einmal nichts zu tun hat vielen geholfen.
Ich habe das im Anschluss gleich in der Praxis verwendet und konnte meinen Londonbesuch dadurch viel mehr genießen.
Cholesterin: Oh mein Gott! – Dr. Jeffry Gerber
Dr. Jeffry Gerber ist ein Allgemeinmediziner aus Denver, Colorado mit 25 Jahren Berufserfahrung. Seit ca. 15 Jahren hat er sich den effektiven „alternativen“ Ernährungsformen verschrieben. Zu ihm kommen Patienten, die von ihrem normalen Doktor bei der Ernährung im Stich gelassen werden. Egal ob Paleo, Low Carb, LCHF, Primal oder Wheat Belly: Dem klassisch ausgebildeten Mediziner fehlt die notwendige Erfahrung mit dem Umgang.
Dr. Gerbers Fokus liegt auf dem besonderen Blick auf die Labortests und die Auswirkungen der Diät darauf.
An der Folie kann man gut erkennen, warum die klassische Medizin ein Problem mit Low Carb hat: Die LDL-Cholesterin-Werte verhalten sich komplett unterschiedlich. Mal gehen sie rauf, ändern sich gar nicht oder fallen auf „Normalwerte“.
Deshalb schaut Dr. Gerber auf die Größe der Cholesterin-Moleküle. Dies ist zusammen mit dem Faktor Triglyzeride / HDL (in mg/dl will er von Patienten hier einen Wert unter 1 sehen) das Wichtigste. Abschließend hat er drei Patienten-Beispiele gebracht. Ein Junger, klassischer Crossfit Athlet mit gigantisch hohem Gesamtcholesterin (kein Problem) auf der einen Seite und einem Piloten, der schon einmal einen Herzinfarkt hatte, dessen Blutfett-Partikel-Größen auch mit der Ernährung einfach nicht besser werden. Bei diesem Patienten war es also angebracht im weiterhin (eine niedrige Dosis) an Statinen zu verschreiben. Auf Grundlage der erweiterten Labor-Tests lässt sich hier aber eine viel bessere Entscheidung treffen, da die wenigsten Patienten tatsächlich Statine brauchen.
Übrigens: Ivor Cummins (The Fat Emperor) hat den Vortrag aufgenommen und wird ihn in Kürze in seinem Blog veröffentlichen.
Vier tödliche weiße Teufel – Ben Pratt
Ben hatte nur Zeit drei der vier Stoffe zu beschreiben, nämlich
- Mehl
- Zucker
- Salz
Interessant war die grafische Darstellung der Nährstoffdichte. In einem kreisförmigen Diagramm gab es Balken für Vitamine, Mineralstoffe, und Energie. Je höher der Balken, desto besser. So konnte er eindrucksvoll zeigen, wie wenig nutzen wir z. B. von Mehl haben
Durch diese Darstellung kann man dann schnell klar machen, dass Zucker und Mehl einem nicht viel bringen (außer Probleme und Energie)
Danke für deine Informationen aus London. Auf den Fotos sieht man viele junge Menschen! Diese Generation kann sich von altem Ballast befreien. Super Julia, dass du bei all diesen wichtigen Konferenzen dabei bist! Bin schon gespannt, was du noch alles berichten wirst!